"Kreuz und quer durch das Square", 2012, ca. 50 x 40 x 30cm, digitale Animation 4m50s in einem Loop, mini-Beamer, Acryl auf Holz, Computer-Lüfter, Papier

 
     
 

Im Titel von Bartosz Sikorskis Video-Installation Kreuz und quer durch das Square lässt sich eine Anspielung auf eines der prominentesten Motive abstrakter Kunst erkennen: das Quadrat. Der Zusatz, dass es durch dieses „kreuz und quer“ gehen soll, deutet jedoch einen ironisierenden bzw. spielerischen Umgang mit dieser weihevollen Form an. Tatsächlich widerstrebt die Installation in mehrerlei Hinsicht der klassischen Präsentation eines statischen Bildes. Der Bildträger – halbtransparentes Pauspapier – hängt nicht vertikal an der Wand, sondern schwebt horizontal, nur an einer Seite mit einer Holzleiste befestigt, auf dem Luftstrom, den darunter ein geneigter Ventilator aus einem Computer erzeugt. Das quadratförmige Bild wiederum ist nicht auf dieses bewegte Papier gemalt, sondern wird von unten an dessen Rückseite von einem Mini-Beamer projiziert. Er schickt das Bild durch ein rechteckiges Loch in einer Holzkonstruktion, die gleichzeitig die Halterung für den Ventilator bildet. Sieht man die Installation von vorn, bleibt der Beamer unter der Holzplatte verborgen, einzig die Kabel zeugen von dieser Einrichtung. Das Bild, das von der Installation erzeugt wird, ist genauso bewegt wie dessen Träger: Es vollzieht nicht nur die Bewegungen des Papiers im Luftstrom mit, wobei die Quadratform aus den Fugen gerät, sondern besteht aus mehreren Streifen, die sowohl ihre Farbgebung als auch in einem bestimmten Zeitabstand kreuzweise die Richtung wechseln. Bei längerem Hinsehen entsteht so ein irritierender Effekt.

Text - Gabriel Hubmann